Bereits im Jahr 2024 beantragten die Stadt Bratislava und das Komitat Győr-Moson-Sopron erfolgreich Fördermittel im Rahmen der Förderausschreibung „Resilient Borders“. Die NÖ.Regional unterstützte diese Kooperation organisatorisch im Rahmen der Initiative baum_cityregion. Damit stellte sie die Einbindung von Akteuren aus Niederösterreich und dem Burgenland sicher. Die Pilotaktion wurde am 26. September in Győr abgeschlossen. Die Abschlusskonferenz fasste die Ergebnisse und Erfolge zusammen.
Was ist Resilient Borders?
„Resilient Borders“ ist eine Initiative der Europäischen Kommission für die Herausforderungen in grenzüberschreitenden Regionen. Das Programm wird von der Arbeitsgemeinschaft Europäischer Grenzregionen (AGEG) und der Mission Opérationnelle Transfrontalière (MOT) verwaltet. Die beiden Organisationen veröffentlichten im Oktober 2024 ihre Ausschreibung für Pilotmaßnahmen in den Bereichen grenzüberschreitende Raumplanung und koordinierte Krisenbewältigung.
Die Stadt Bratislava und der Komitatsrat Győr-Moson-Sopron haben heribei einen Projektvorschlag eingebracht. Dieser befasste sich mit den Herausforderungen , die sich aus der grenzüberschreitenden Suburbanisierung rund um die slowakische Hauptstadt ergeben. Das im Februar 2025 gestartete Projekt hatte zum Ziel, einen Aktionsplan zu erstellen. Der Plan fokussiert auf die Governance-Optionen der trinationalen Grenzregion und auf Themenbereiche, in denen eine gemeinsame Planung erforderlich ist. Um die Projektziele zu erreichen, beauftragten die Partner CESCI mit der Koordination der Workshops und der Ausarbeitung des Aktionsplans.
Ablauf der SK-AT-HU Pilotaktion
Am ersten Workshop in Bratislava nahmen Vertreter der ungarischen Gemeinden teil, die am stärksten von der grenzüberschreitenden Zersiedelung Bratislavas betroffen sind. Diese Gemeinden erhielten einen Überblick über die bestehende slowakisch-österreichische Governancestruktur (die baum_cityregion). baum_cityregion ördert die Zusammenarbeit und Koordination der grenzüberschreitenden Region. Am zweiten Workshop in Rajka nahmen auch österreichische Bürgermeister teil. Dieser Worshop war äußerst erfolgreich, sodass die Teilnehmer einen weiteren Workshop in Kittsee organisierten. Die lokalen Entscheidungsträger tauschten ihre Erfahrungen zu den neuen slowakischen Einwohnern aus. Der dritte Workshop war Planungsfragen gewidmet. Er wurde unter Beteiligung von Experten für regionale Entwicklung und Planern aus den drei Ländern durchgeführt.
Beim abschließenden Workshop diskutierten die Vertreter der beiden Partner die Ergebnisse der vorangegangenen Workshops. Das Team von CESCI hat auf der Grundlage dieser Ergebnisse einen Aktionsplan entwickelt. Weiters flossen auch eine umfassenden Literaturrecherche, eine Online-Umfrage unter ungarischen Gemeinden und die Diskussionen während der Sitzung der Lenkungsgruppe am 9. September in den Plan ein.
Abschlusskonferenz in Győr: Hochrangige Vertreter begrüßen die Gäste
Die Ergebnisse der Pilotaktion wurden auf der Abschlusskonferenz am 26. September 2025 in Győr vorgestellt. Zu dieser Veranstaltung waren alle Teilnehmer der Workshops und weitere Interessierte eingeladen. Die Teilnehmer wurden von ungarischer Seite durch Csaba Balogh, Botschafter Ungarns in Bratislava und György Hámori, Präsident des Komitatsrates von Győr-Moson-Sopron begrüßt. Herr Metod Špaček, stellvertretender Direktor des Magistrats Bratislava, begrüßte im Namen der Stadt Bratislava. Sie alle befürworteten eine Einbindung der ungarischen Partner in die bestehende Kooperation baum_cityregion, die von den slowakischen und österreichischen Partnern geschaffen wurde.
Vorstellung von baum_cityregion, der Resilient Borders Pilotaktion & des neuen Aktionsplans
Herr Christian Berger (NÖ.Regional) ist der österreichische Koordinator der Initiative baum_cityregion. Er stellte die sich abzeichnenden Herausforderungen für den grenzüberschreitenden Ballungsraum und die bestehende Governancesstruktur vor. Frau Pavla Štefkovičová ist die slowakische Koordinatorin der Initiative baum_cityregion. Sie fasste die Aktivitäten und Ergebnisse des Projekts „Resilient Borders“ zusammen. Gyula Ocskay, Generalsekretär von CESCI, fasste die Ergebnisse des Projekts anhand der Vorstellung des Aktionsplans zusammen. Dieser Plan umfasst eine Analyse des aktuellen Stands, sowie zehn thematische und eine governancebezogene Maßnahme. Er erwähnte auch, dass die Mitglieder der Lenkungsgruppe der Initiative „baum_cityregion“ zusammen mit dem Vertreter des ungarischen Bezirksrats beschlossen haben, schrittweise vorzugehen. Die kürzlich gegründete Arbeitsgemeinschaft wird durch die ungarische Seite mit Beobachterstatus vervollständigt.
Fachpräsentationen CESCI & EIT Manufacturing
Der zweite Teil umfasste zwei Präsentationen, die den Horizont des Projekts erweiterten. Roland Hesz, Senior Analyst bei CESCI, fasste die Ergebnisse des ESPON CROSSGOV-Projekts zusammen. Dieses Projekt konzentriert sich auf grenzüberschreitende funktionale Regionen innerhalb der EU. Markus Kleinfercher, Senior Project Manager bei EIT Manufacturing, beleuchtete die Vernetzung von Wien und Bratislava im Bereich Innovation und deren Förderung. Dabei stellte er das Projekt „Twin City Future Innovation Manufacturing Hub“ vor.
Podiumsdiskussion & Abschluss
Den Abschluss der Konferenz bildete eine Podiumsdiskussion mit Herrn Metod Špaček und Herrn Bruno Konečný (Berater des Bürgermeisters von Bratislava) aus der Slowakei. Aus Österreich nahmen Herr Hannes Klein (Leiter des Referats für Gesamtverkehrskoordination, Land Burgenland) und Herr Johannes Haselsteiner (Fachreferent in der Abteilung Raumordnung und Gesamtverkehrsangelegenheiten, Land Niederösterreich) teil. Die ungarischen Vertreter waren Herr Ferenc Ivanics (Vizepräsident des Rates des Komitats Győr-Moson-Sopron) und Ádám Páthy (wissenschaftlicher Mitarbeiter, HUN-REN-Zentrum für Wirtschafts- und Regionalstudien, Institut für Regionalstudien).
Die Podiumsdiskussion wurde von Gyula Ocskay moderiert. Er bat die Teilnehmer, ihre Meinungen zu den positiven und negativen Auswirkungen der grenzüberschreitenden Suburbanisierung von Bratislava zu äußern. Die Redner bewerteten das Phänomen als einen organischen und eher positiven Prozess, der insbesondere im Bereich Verkehr und Umwelt Herausforderungen mit sich bringt. Sie hoben den gemeinsamen kulturhistorischen Hintergrund der drei Länder hervor, der eine reibungslose Integration erleichtert.
Herr Ocskay fragte sie auch nach dem dringlichsten Problem, das sie angehen würden, wenn sie die Macht und die finanziellen Mittel dazu hätten. Abgesehen von den bereits erwähnten Herausforderungen nannten mehrere Teilnehmer die Governance als Schlüsselelement. Herr Ivanics wies darauf hin, dass es sich um das Projekt „Resilient Borders” handelte, das die drei Parteien zum ersten Mal zusammenbrachte. Ohne Kommunikation und Begegnungen können die aufgeführten Herausforderungen nicht bewältigt werden, was eine gemeinsame Botschaft der Veranstaltung war.
In ihren Schlussworten äußerten Frau Štefkovičová, Herr Berger und Herr Ivanics den Wunsch, die gemeinsame Arbeit innerhalb der Arbeitsgemeinschaft und darüber hinaus fortzusetzen.